Was ist die Zukunft von Access?

Access ist konzipiert als eine lokale All-In-One-Lösung, während Datenbanken, und überhaupt Datenerhebung, sich zu einer sehr häufig webbasierten Form wandelte. Nicht zuletzt deshalb, weil sich der Besitz von Daten, ihre Anpassung, Umformung und Nutzung, als ein lukratives Geschäftsmodell für Microsoft erwies. Insofern wird Access nicht groß beworben. Ist Access überhaupt noch zeitgemäß?

Und: Der Vorteil von Access entsteht erst durch das Programmieren einer Anwendung – ein komplizierter Prozess, der eine Menge Erfahrung erfordert. MS Access wirkt so, als handelte es sich um eine sofort einsatzbereite Software für Datenbanken, ist jedoch eher eine Verbindung aus Datenbankbetriebssystem und IDE (Software-Entwicklungsumgebung). Kurz gesagt: in einer Zeit in der für den User alles immer einfacher zu werden scheint, ist MS Access keineswegs ein Leichtgewicht, das durch jedermann sofort bedienbar wäre. Ganz ähnlich übrigens verhält es sich mit Excel, das auch bei nur minimalen Kenntnissen bereits eindrucksvolle Nützlichkeit zeigt, jedoch bis in die Tiefe programmierbar ist.

Ist MS Access noch das Richtige, für die heutige Convenience-Mentalität?

Totgesagte leben länger

Zum Ersten: MS Access ist lokal, also spielen die Sicherheitsprobleme des Internet für Access keine Rolle. Insofern könnte der „Nachteil“ von Access, eine Software für die lokale Anwendung zu sein, zu seinem Vorteil werden. Denn insgesamt muss man ja sagen, dass immer größer werdende Datenkraken uns immer perfekter in die digitale Welt hineinziehen, schließlich aber auch alles über uns wissen, manchmal mehr als man selbst. Beispielsweise weiß Google (meist), wo der geschätzte Leser dieser Zeilen am 3. Mai vor 5 Jahren war – aber weiß dieser es selbst?

Insgesamt ist Access ein hoch brauchbares Datenbankbetriebssystem, eben insbesondere für lokale Bürolösungen. Internet ist nicht unbedingt seine Stärke, aber man kann mit Access auch Webserverdatenbanken anzapfen, sich über VPN vernetzen, etc.. Mit Access hat man eigentlich alles: Die Daten in der eigenen Hand, sofortige Verfügbarkeit, die Möglichkeit der sofortigen Anpassung.

Große Softwarefirmen möchten gern eine Software präsentieren, die den Kunden alles bietet – beispielsweise die gesamte Abrechnung macht, etc.. Haben die Kunden erst einmal lange Zeit Daten eingegeben, gibt es oft eine Enttäuschen, denn mit Funktions-Fülle geht oft eine überbordende Kompliziertheit einher. Viele Büros kommen damit nicht zurecht.

Zweitens werden die spezifischen Anforderungen der Firmen nicht berücksichtigt – machen lässt sich da leider nichts mehr, denn große und umfangreiche Softwareprodukte lassen sich nicht für jeden Kunden umprogrammieren.

Und drittens hat der Kunde oft auch mit Bugs zu kämpfen.

Es folgen dann viertens Ernüchterung und Frustration, wenn der Kunden nicht an seine Daten herankommt, die er wochenlang bereits eingegeben hat. Eine Schnittstelle zum Download der Daten zur eigenen freien Verwendung – oft Fehlanzeige.

Hier spielt MS Access seinen Vorteil voll aus – eine niedrigschwellige Anwendung für Büroprogrammierungen und den Betrieb von Datenbanken zu sein.

Eine Mühe die sich lohnt

Ja, man sollte sich mit der Programmierung beschäftigen. Man muss sich mit den eigenen Daten auf eine sehr profunde Art und Weise beschäftigen, damit Access wirklich nützt. Auch hier könnte man sagen, dass der „Nachteil“ der Software eigentlich ihr Vorteil ist. Was Access kompliziert macht, ist seine Leistungsfähigkeit.

Als Schweizer Messer der Datenbanken erfordert es Kenntnisse, dieses Tool zu nutzen, man überlässt diese Kenntnisse damit nicht dem allgegenwärtigen Algorithmus, der als „Experte“ manchmal genauer zu wissen scheint was wir wollen, als wir selbst, nach dem Motto: „Da es alle so machen, wird es auch für dich das Beste sein!“

Die Abläufe des eigenen Betriebes lohnt es zu durchdenken – genau das ist es, was bei Programmierungen notwendigerweise geschieht. Und – die Geschäftsprozesse wie unter einem Mikroskop zu betrachten und zu optimieren – das kann sehr lohnen. Eine Abkürzung kann da eine sehr trügerische Bequemlichkeit sein – eine Abkürzung, die sich als Umweg erweist.

Allzu große Convenience ist im Geschäft oft gefährlicher als man glaubt. Da gerade Einzigartigkeit Umsatz bringt, muss Software der Einzigartigkeit auch Rechnung tragen.

Fazit

MS Access hat den Vorteil der Universalität auf seiner Seite; man kann in kürzester Zeit ein funktionales Datenmodell erzeugen. Mit etwas Erfahrung lassen sich komplexe Businessanwendungen entwerfen. Die Daten – heutzutage das wichtigste Asset eines Betriebes, bleiben in eigener Hand, und somit bleiben die Anwender frei über ihre Daten auch in Zukunft zu bestimmen und diese zu nützen. Das Zeichen der Zeit ist es heute, das eigene Eko-System zu bauen, mit eigenen Technologien, eigenen Prozessen, eigenem Wissen – um so in Zeiten, wenn das Ganze durch übergroße Vernetzung störanfällig wird, handlungsfähig zu bleiben.

Und: Access ist als umfassende und sehr gut anpassbare Lösung immer noch überaus beliebt und überall im Einsatz. Was man als Nachteil sah könnte bald als größter Vorteil angesehen werden.

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