Sharepoint und Access

Neben den diversen Möglichkeiten, Serverdatenbanken zu betreiben (MySQL, MS SQL, Oracle etc.) und dafür Code zu schreiben, Formulare zu entwickeln etc., hat Microsoft seit einigen Jahren „Sharepoint“ als umfassendes Konzept hervorgebracht. Sharepoint ist eine Entwicklungsumgebung für Web-Zusammenarbeit (vor allem in Betrieben), die nun schon auf einige Schritte der Weiterentwicklung und Verbesserung zurückblickt, und die in Konzept und Umsetzung als überaus innovativ und leistungsstark gilt.

Das Konzept ist, dass die Aktivitäten eines Betriebes, also dessen Personen und Gruppen, von vorn herein webbasiert betrieben und abgebildet werden. Dokumente werden auf Cloudservern abgelegt, Ablageorte werden Gruppen zugeordnet, so dass neue Dokumente oder neue Versionen von Dokumenten sofort einer ganzen Gruppe zur Verfügung stehen. So wird ein betrieblicher Workflow ermöglicht, der bereits im ersten Ausgangspunkt webbasiert ist. Da nun alle Dokumente und Tabellen webbasiert sind, und somit über Internetbrowser wie Edge oder Chrome oder Firefox erreichbar sind, ist es nur ein kleiner Schritt, Dokumente nicht nur einer Arbeitsgruppe eines Betriebes verfügbar zu machen, sondern sie öffentlich „zu stellen“. Denn der Dreh-und Angelpunkt aller betrieblichen Aktivitäten ist ja, zumindest auch, die Interaktion mit dem Kunden. In Sharepoint können Tabellen, und überhaupt Dokumente, sehr leicht auf die öffentliche Internetseite des Betriebes gestellt werden („im Web“ sind sie ja bereits), beispielsweise zur minutenaktuellen Information für alle Besucher der Website. Tabellen können auch als Eingabetabellen für Kunden bearbeitbar sein, und somit sofort strukturierte Daten zur Weiterverarbeitung zur Verfügung stellen.

Dokumente verschiedenster Anwendungen können zudem in Sharepoint durch ein makroartiges Werkzeug namens „Flow“ miteinander verbunden werden, und eventgesteuert Kaskaden anderer Programmabläufe auslösen. Z.B. kann ein „Event“ wie ein händischer Eintrag in eine Tabelle, durch „Flow“ weitere, nunmehr automatische, Events auslösen – beispielsweise das Senden einer vorstrukturierten Email, vielleicht eines Angebotes, etc..

Zum umfassend webbasierten Konzept gehört auch, dass die von Microsoft bestens bekannten Anwendungen wie Word, Excel, Powerpoint etc. nun Webanwendungen sind. D.h., man kann diese Anwendungen über den Browser betreiben. Neben vielen Vorteilen bedeutet dies zum Beispiel auch, dass mächtige Tools wie Word etc. nicht auf einem kleinen Webbook installiert werden müssen (was oft genug aus Hardwaregründen unmöglich ist), um ein Word-Dokument zu bearbeiten. Man muss auch nicht an USB-Speichersticks und Ähnliches denken, wenn man sicher sein will, die wichtigen Dokumente an jedem Ort zur Verfügung zu haben, gleich gemeinsam mit dem Tool für ihre Bearbeitung.

Die IDEs, also die Möglichkeiten diese Anwendungen mit den angepassten Versionen von Visual Basic (Visual Basic for Applications = VBA) zu programmieren, stehen online verständlicherweise nicht zur Verfügung. Warum „verständlicherweise“? Weil Microsoft auf den eigenen Servern keine beliebig gestrickte Software laufen lassen kann – dies wäre lokalen Anwendungen vorbehalten (wie eben Access). Dafür hat Microsoft proprietäre Hilfs-Tools wie „Flow“ entwickelt.

Access wurde in Sharepoint nicht als Webanwendung programmiert, sicherlich weil Microsoft als Serverdatenbank bereits MS-SQL bereithält und sich nicht selbst „kannibalisieren“ möchte. Außerdem ist die eigentliche Stärke der Access-Datenbank, eine Kombination aus Programmierumgebung (IDE) und „Out-Of-The-Box“ Datenbankanwendung zu sein – ohne die Programmierbarkeit mit VBA Access wäre das Programm mehr oder weniger das, was eine Sharepoint-Liste ja bereits ist, oder auch das, was ein Excel-Spreadsheet bereits ist. Und darüber, dass Microsoft auf den eigenen Servern keine Fremdsoftware laufen lassen kann/möchte haben wir bereits gesprochen.

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